Autoversicherung Begriffe und Leistungen – alles, was Sie wissen sollten
Autoversicherungen sind oft voller Fachbegriffe, die auf den ersten Blick verwirrend wirken. Wer die richtigen Begriffe kennt, kann Angebote gezielter vergleichen und die Leistungen besser einschätzen. In diesem Artikel erklären wir die wichtigsten Begriffe, die in Policen, Leistungskatalogen und Vertragsbedingungen auftauchen – von grundlegenden Leistungen wie Haftpflicht über Teilkasko bis hin zu exotischen Begriffen wie „Mallorca-Police“.

Grundbegriffe der Autoversicherung
Haftpflichtversicherung
Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben. Sie übernimmt Schäden, die Sie mit Ihrem Fahrzeug Dritten zufügen – sowohl an Personen als auch an deren Eigentum. Ohne Haftpflicht dürfen Sie kein Auto anmelden.
Teilkasko
Die Teilkaskoversicherung deckt zusätzlich bestimmte Schäden am eigenen Fahrzeug ab, z. B.:
- Diebstahl
- Glasbruch
- Brand- oder Explosion
- Unwetterschäden (Sturm, Hagel, Überschwemmung)
- Wildunfälle
Teilkasko ist häufig günstiger als Vollkasko, deckt aber keine selbstverschuldeten Unfälle ab.
Vollkasko
Die Vollkaskoversicherung umfasst die Teilkasko-Leistungen und zusätzlich Schäden am eigenen Fahrzeug, die Sie selbst verursachen. Dazu gehören:
- Eigenverschuldete Unfälle
- Vandalismus
- Unfallschäden bei Fahrerflucht des Unfallgegners, wenn dieser nicht ermittelt werden kann
Begriffe rund um Schadenfreiheitsklasse und Rückstufung
Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse)
Die SF-Klasse zeigt, wie lange ein Versicherter unfallfrei gefahren ist. Je höher die SF-Klasse, desto größer der Rabatt auf die Haftpflicht- oder Kaskoprämie. Typisch ist ein Rabatt von bis zu 50–60 % bei sehr hohen Klassen.
Rückstufung nach Unfall
Wer einen Schaden verursacht, wird nach dem Versicherungsjahr in der SF-Klasse zurückgestuft. Beispiel: SF 10 → SF 7 nach einem Unfall.
Rabattretter / Rabattschutz
Einige Versicherer bieten Rabattschutz an: Die SF-Klasse wird nach einem Schaden nicht reduziert. Das kostet einen kleinen Aufpreis, kann sich aber langfristig lohnen.
Besondere Policen und Zusatzleistungen
Mallorca-Police
Eine Zusatzversicherung für Mietwagen im Ausland. Sie deckt Schäden am Mietfahrzeug, z. B. in Spanien, und wird häufig als „Mallorca-Police“ bezeichnet. Praktisch für Urlauber, die im Ausland Auto fahren möchten.
Fahrerschutzversicherung
Übernimmt Kosten, die bei einem Unfall auf den Fahrer selbst zukommen, etwa Heilkosten oder Verdienstausfall.
Insassen-Unfallversicherung
Schützt Mitfahrer, wenn sie durch einen Unfall verletzt werden.
Neupreisentschädigung
Bei Totalschaden oder Diebstahl innerhalb eines bestimmten Zeitraums wird der Neupreis des Fahrzeugs erstattet, nicht der Zeitwert.
Gap-Versicherung
Für geleaste oder finanzierte Fahrzeuge: Deckt die Differenz zwischen Restschuld und Erstattung durch die Kasko.
Begriffe zu Schaden, Risiko und Versicherungsschutz
| Begriff | Erklärung | Praxisbeispiel |
|---|---|---|
| Regress nehmen | Der Versicherer fordert nach einem Schaden den Geldbetrag vom Fahrer zurück, z. B. bei grober Fahrlässigkeit. | Alkoholunfall – Versicherung zahlt, holt sich aber Geld vom Fahrer zurück. |
| Typklasse | Kategorie eines Fahrzeugs, die Unfallrisiko und Reparaturkosten widerspiegelt. Bestimmt die Höhe der Versicherungsprämie. | VW Polo niedrig, BMW 5er hoch. |
| Regionalklasse | Versicherungskosten basierend auf Wohnort und regionaler Schadenstatistik. | Stadtzentrum vs. ländliche Region |
| Selbstbeteiligung | Eigenanteil bei Schäden, der vor Auszahlung durch die Versicherung getragen wird. | 500 € Selbstbeteiligung bei Vollkasko |
| HUK / Haftungsumfang | Legt fest, welche Schäden durch die Versicherung gedeckt sind. | Personenschäden, Sachschäden, Vermögensschäden |
| Große und kleine Teilkasko | Einige Versicherer differenzieren Schäden, z. B. kleine Teilkasko nur Glas und Wild, große Teilkasko inkl. Sturm/Hagel | Unterschiedliche Angebote vergleichen |
| Leistungskatalog | Liste aller enthaltenen Leistungen und Zusatzoptionen im Versicherungsvertrag. | Versicherung deckt z. B. Marderbiss, Wildunfall, Glasschaden |
| Kfz-Zulassung | Notwendige Voraussetzung, um ein Auto in Deutschland auf Straßen zu bewegen. Versicherungsnachweis erforderlich. | Versicherung bestätigt eVB-Nummer für Zulassung |
| eVB-Nummer | Elektronische Versicherungsbestätigung. Bestätigung der Haftpflichtversicherung für die Zulassungsstelle. | eVB wird bei Neuzulassung vorgelegt |
| Zusatzbausteine | Optionale Leistungen, die individuell gebucht werden können, z. B. Parkschaden, Auslandsschutz, Mietwagen | Mallorca-Police, Insassen-Unfallversicherung |
Weitere wichtige Begriffe
- Vollkaskoschutz bei Fahrerflucht: Deckt Schäden, wenn der Unfallgegner unbekannt ist.
- Rabattgruppen: Klassifizierung der Versicherer für Schadenhäufigkeit und Fahrerprofil.
- Schutzbrief: Pannenhilfe, Abschleppdienst und Mietwagen bei Unfall oder Panne.
- Fahrzeugbewertung: Ermittlung von Zeitwert oder Wiederbeschaffungswert.
- Wildschaden: Schaden durch Kollision mit Tieren (Hirsch, Reh, Wildschwein).
- Marderbiss: Oft in Teilkasko inkludiert, Schäden an Leitungen oder Kabeln.
- Glasversicherung: Übernahme von Scheiben-, Scheinwerfer- oder Heckscheibenschäden.
- Neuwertentschädigung: Erstattung des Kaufpreises bei Totalschaden innerhalb der ersten 12–24 Monate.
- Fahrzeughalter: Die Person, auf die das Auto zugelassen ist und die den Versicherungsvertrag abschließt.
- Leasing-Schutz: Besondere Policen für geleaste Fahrzeuge, inklusive Gap-Deckung.
Tipps: Begriffe verstehen und Versicherung clever auswählen
Wer die Fachbegriffe kennt, kann Angebote deutlich besser vergleichen:
- Prüfen Sie, welche Schäden die Teilkasko wirklich deckt.
- Beachten Sie die SF-Klasse und die Rückstufungsregelung.
- Vergleichen Sie Zusatzbausteine wie Mallorca-Police, Fahrerschutz oder Neuwertentschädigung.
- Achten Sie auf Selbstbeteiligung, Typ- und Regionalklasse.
- Lesen Sie den Leistungskatalog sorgfältig – nicht nur den Preis.
Wer diese Begriffe versteht, erkennt auch kleine Unterschiede zwischen Anbietern, die oft mehrere hundert Euro pro Jahr ausmachen können. Eine fundierte Auswahl sorgt dafür, dass Sie genau den Schutz bekommen, den Sie brauchen, ohne unnötig zu zahlen.
Fazit: Wissen ist der Schlüssel zur optimalen Autoversicherung
Die Welt der Autoversicherungen mag kompliziert wirken, aber wer die Begriffe kennt, navigiert sicher durch Leistungskataloge und Angebote. Von Haftpflicht über Teil- und Vollkasko, SF-Klassen, Rückstufungen, Zusatzbausteinen und exotischen Begriffen wie Mallorca-Police – jeder Begriff hat seine Bedeutung. Wer sie versteht, kann die Versicherungsleistung richtig einschätzen, Angebote vergleichen und die ideale Police für sein Fahrzeug und seine Bedürfnisse auswählen.
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